Stolpersteine gegen das Vergessen geputzt

In Saarwellingen wurden Stolpersteine gegen das Vergessen geputzt

Vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945, erreichten Soldaten der sowjetischen Roten Armee die Stacheldrahtzäune des Vernichtungslagers Auschwitz. Auf dem Areal fanden sie 7.000 völlig entkräftete, bis aufs Skelett abgemagerte KZ-Häftlinge vor. Der größte Teil der Baracken, Gaskammern und Krematorien war im Auftrag der Täter gesprengt worden. Deshalb ist dieser Tag der Befreiung zum Gedenktag nicht nur an die Shoa, sondern an die Millionen Opfer der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus geworden. Im Dritten Reich haben sich Menschen zum Herrn über Leben und Tod gemacht. Sie haben entschieden, wer Leben darf und wer nicht. Sie haben anhand abstruser Rassegedanken festgelegt, wer lebenswert und wer lebensunwert ist. Und viele Deutsche haben diese Verbrechen aktiv oder geistig mitgetragen. So sind Millionen ermordet worden. Innerhalb von drei Jahren wurden 82% der Juden im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten ermordet.

Wir wollen dieser Menschen gedenken, die in den Lagern und an unzähligen anderen Orten umgebracht worden sind. Ein namenloses Grauen. Eine unfassbare Anzahl ausgelöschter Leben. Auschwitz ist zu einem Synonym geworden für einen Vernichtungswillen ungekannten Ausmaßes. Es in seinem Ausmaß und der Art und Weise der Durchführung dieser Verbrechen so radikal, dass es nach wie vor unser Denken und Handeln bestimmen muss – gegen alle Versuche, zu verdrängen, einen Strich drunter zu ziehen, gegen alle Geschichtsvergessenheit.

Ich kann das jetzt nur andeuten: aber der mörderische Vernichtungswille im Zusammenspiel mit der industrialisierten Weise der Vernichtung ist einmalig. Sie machte es den Mördern leichter, die Vernichtung zu vollziehen. Dieser Vernichtungswille und das Ausmaß der Vernichtung menschlichen Lebens sind unfassbar. Das Leid dieser Menschen unvorstellbar und grenzenlos.

Jeder einzelne hätte das Recht auf eine angemessene Erinnerung. Aber das ist unmöglich, weil die Mörder die Erinnerung an viele Menschen unmöglich gemacht haben. Machen wir uns das klar, was bedeuten würde, wenn wir jedem einzelnen der 6 Millionen Ermordeten nur eine Stunde Gedenkzeit widmen, so wie wir es auch mit unseren Lieben tun würden, dann brauchen wir 685 Jahre, um ihrer zu gedenken.

Gerechtigkeit kann ihnen nicht mehr widerfahren. Das Grauen, die Schmerzen, die Ängste, die Verzweiflung, Ohnmacht, die Entmenschlichung, die Misshandlungen, das Abstumpfen, die Kämpfe um ein Stück Brot, das elende, qualvolle Sterben … Gerechtigkeit kann ihnen nicht widerfahren. Aber Gedenken ist möglich. Wir wollen der Opfer gedenken und ihre Würde und ihre Recht auf Leben hervorheben, welches ihnen von den Mördern abgesprochen worden ist.

Zugleich ist es notwendig, die Ursachen mit in den Blick zu nehmen, um für die Gegenwart zu lernen. Das Böse dieser Tage ist nicht weit weg. Und die Täter waren keine Monster oder Aliens, sondern Menschen wie wir, auch wenn sie monströs Böses taten. Wir sind heute nicht gefeit gegen dieses Böse, denn auch wir sind Menschen. Auch heute gibt es Menschen, die das Lebensrecht anderer einschränken oder in Frage stellen. Auch heute gibt es Menschen, die denken oder sagen: Diese da gehören nicht zu uns. Ich glaube, dass nur eine Gesellschaft, die den Stimmen der zahl- und oft namenlosen Opfern der Gewaltherrschaft Gehör verschafft und sie in die Gestaltung der Lebensverhältnisse einbezieht, überhaupt eine menschliche Gesellschaft sein kann. (Ruth Poser) Deshalb sind wir hier, um zu erinnern und zu gedenken. Gedenken bedeutet(auch), den Bildern und Geschichten nicht auszuweichen, die in kleinen Mosaiksteinen von dem Grauen erzählen. Davon erzählen die gut 90 geputzten Stolpersteine in Saarwellingen die jetzt wieder schön leuchten und glänzen, man muss nur hingucken, um sie zu sehen, so Waltraud Andruet.

Aus Anlass des internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust haben das Kulturamt der Gemeinde und Waltraud Andruet , pax christi Saar zu der Putz Aktion eingeladen. Peter Klauck, der ehrenamtlicher Archivar in der Gemeinde ist, hat gekonnt den interessierten Bürger/innen und Schüler der Gemeinschaftsschule an der Waldwiese, die mit ihrer Lehrerin gekommen sind, die Geschichten und Schicksale dieser Menschen nähergebracht. Die Geschichte lehrt uns doch: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Diskriminierung und Rassismus! Nie wieder Krieg!

Waltraud Andruet, pax christi Saar Saarwellingen, 29.01. 2024



... und sie erlernen nicht mehr den Krieg - Friedensradfahrt

Meine Friedensradfahrt von Erfurt nach Leipzig zum Friedenskongress 75 Jahre pax christi Deutschland „ .. und sie erlernen nicht mehr den Krieg.“

Frieden für die Ukraine und überall

Friedensarbeit der Zukunft-Wie geht das?

zu dem Motto „Frieden für die Ukraine und überall. Friedensarbeit der Zukunft-Wie geht das?“ hatte die pax-christi-Bistumsstelle Rhein-Main/Regionalverband Limburg Mainz zu einem Rad-Pilgern von Erfurt nach Leipzig eingeladen. Anlässlich des 75 -jährigen Bestehens der katholischen Friedensbewegung pax christi in Deutschland hatte der pax-christi-Bundesvorstand einen Friedens-kongress vom 19. Bis 21. Mai in Leipzig ausgerichtet. Sechs Gruppen aus zwölf Diözesan-_bzw. Regionalverbänden griffen den Vorschlag des Bundesvorstandes auf und gestalteten den Weg zum Kongress in Leipzig als gemeinsames Unterwegs-Sein. Buße, Sühne, Erneuerung und Völkerverständigung war das Anliegen der Gründergeneration auf den Routes von pax christi vor 75 Jahren. In den Tagen vor dem Kongress, über Christi Himmelfahrt, sind wir mit knapp 30 Friedensfahrer/innen zu einem Radpilgern aus dem Gebiet Rhein-Main- Saarland aufgebrochen. Wir starteten am 16.5.2023 abends in Erfurt, wo wir uns zum Abendessen getroffen hatten. Danach wurde nach einer Vorstellungsrunde vom bewährten Orga/Team die Route vorgestellt. Es hat mich besonders gefreut viele meiner Friedensradfahrer/innen vergangener Touren wiederzusehen. Darauf habe ich mich das ganze Jahr schon gefreut. Nach den Infos gab es noch einen Gesprächsabend mit Jörg Seiler, Historiker und Pax christi Mitglied aus Erfurt. „Zum politischen Engagement von Christinnen in „Ostdeutschland“ während der demokratischen Wende (1985 – 1995)“.

Nach dem Frühstück im Priesterseminar von Erfurt, wo wir übernachtet hatten, brachen wir am kommenden Morgen auf, um nach Buchenwald und Weimar zu radeln. Unseren morgendlichen geistlichen Impuls hielten wir am Standort: „Erinnerungsort Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“. Das war der Start der Thematik Erinnerung. Ein Dank gilt Thomas Wagner, der uns während der Friedensfahrt mit dem geistlichen Impuls auf den Tag einstimmte und uns mit umfassenden Kenntnissen mit der Geschichte vertraut machte, und damit waren wir schon mitten in der Erinnerungsarbeit.

Danach radelten wir in Richtung Gedenkstätte Buchenwald. Nach anspruchs-vollen 22,5 Km erreichten wir das Lager Buchenwald. Bewusst wurde es hoch oben vor den Toren der Stadt Weimar auf dem Ettersberg von der SS errichtet. Zwar schön gelegen und mit schöner Aussicht waren die Menschen dort Wind und Wetter ausgesetzt – eine böse Ironie der Erbauer? Es war ein Konzentrationslager, das Zwangsarbeiter/innen für die Rüstungsindustrie oder auch für die Landwirtschaft bereitstellte. Die Menschen, die zu krank und schwach dafür waren, wurden in der „Euthanasie“ - Tötungsanstalt umgebracht. Die konnten wir ebenfalls besichtigen und durchlaufen, mitsamt der Krematoriumsöfen. Statt Gesundheitskontrolle gab es den Genickschuss von hinten für die Internierten. Man wollte seinen Opfern nicht ins Gesicht sehen. Eigentlich bräuchte es zwei Tage, um sich das ganze Grauen im Lager anzuschauen. Dank eines jungen engagierten jungen Historikers lebt diese schreckliche Geschichte weiter. https://www.buchenwald.de/geschichte/chronologie/konzentrationslager/lagergruendung

https://www.buchenwald.de/geschichte/chronologie/konzentrationslager/Zahlen-und-Fakten

https://www.buchenwald.de/geschichte/chronologie    

Um das Erlebte gut zu verarbeiten, fuhren wir mit unseren Rädern jetzt wieder durch schöne Landschaft bergabwärts 13,5 km bis zur Goethestadt Weimar.

Nach dem Einchecken in der Jungendherberge ging es wieder bergab und bergauf in die „Villa Ingrid“, wo uns Herr Norman Heidenreich, der Gründer und Direktor der Management Akademie Weimar, nach einem schönen Abendessen in der historischen Villa die Geschichte Weimar , der Goethestadt und der Villa erläuterte. Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges und wegen der Flüchtlinge, die da kamen, gründete Norman Heydenreich  zudem die Weimarer Initiative „Für Frieden und Solidarität mit der Ukraine“. Er half den Flüchtlingen, wo er konnte, bei der Wohnungssuche bei der Sprache und auch bei der Wahrung von Aufenthaltstiteln.  https://www.villa-ingrid.com/

Spät am Abend gab es dann noch auf die Schnelle mit unseren Rädern eine kleine Stadtführung. Weimar, die Stadt der Dichter und Denker mit ihren Denkmälern, die heute auch leider für Auftritte der AfD Furore macht. Als Björn Höke am 8. Mai vor dem Theaterplatz seinen Auftritt hatte, verhüllte das Staatstheater das Denkmal vor dem Theater demonstrativ in Gold, damit es nicht beschmutzt werde. Wenn jemand, der bekanntermaßen eine 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur fordert, an einem solchen Tag ausgerechnet in Weimar auftritt, dann sei das eine geschichtspolitische Provokation.

Am darauffolgenden Donnerstag, den 18.Mai 2023, am Christi Himmelfahrt stimmte uns Thomas wieder vor der Abfahrt mit einem geistlichen Impuls auf den Tag ein. Danach warnte er uns schon mal vor, weil an diesem Tag traditionell am „Vatertag“ viele Menschen zu Fuß und mit Ziehwägelchen unterwegs sein würden und da sei Vorsicht geboten. Wir starteten nach Naumburg mit einer Tagesetappe von 60 km. Von nun an fuhren wir sehr schöne Radwege an verschiedenen Flüssen und vielen gepflegten Schrebergärten und vielen kleinen örtlichen Festen auf der Strecke unterwegs in Richtung Naumburg. Unterwegs begegneten uns viele Menschen. Manche grüßten und zeigten Daumen hoch, als sie uns als Friedensfahrer/innen erkannten. Aber bei einer Gruppe von Männern, an denen wir vorbeifuhren, war es anders. Einer der Männer riss mir während der Fahrt mein pax christi Fahne von meinem Fahrrad herunter mit den Worten: „Da gehört eine Deutschlandfahne hin“. Als ich hinterherlief, um mir meine Fahne wieder zu holen, ließ er sich nicht beeindrucken, sogar als ich ihm sagte. „Das ist eine Friedensfahne und keine Schwulenfahne.“ Unbeirrt ging er mit meiner Fahne weiter. Ich wehrte mich weiter, riss ihm seine Mütze vom Kopf und sagte Fahne gegen Mütze, was er ablehnte. Er fühlte sich wohl sehr stark mit seinen Kumpeln im Hintergrund und wollte auch nicht vor ihnen das Gesicht verlieren, da kam Paul mir zu Hilfe und es gelang uns dann, ihm meine Fahne zu entreißen. Die Fahnenstange war zwar gebrochen bei dem Gerangel, aber mit Klebeband konnte ich sie wieder festkleben und an meinem Fahrrad befestigen. So habe ich dann, irritiert durch die geballte rechte Aggression den Weg nach Naumburg (an der kleinen Saale entlang) fortgeführt, natürlich wollte jeder wissen was da unterwegs passiert war.

Ein schöner Ausgleich war dann die Besichtigung des Naumburger Doms, der seit 2018 UNESCO – Welterbestätte ist. Der Dom ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters, weltweit einzigartig ist seine Architektur. Wir wurden von einem jungen Historiker geführt, der uns mit viel Enthusiasmus die Geschichte näherbrachte. Am Schluss nahm er uns noch zur Turmbesteigung mit. Oben konnten wir noch viele bauliche Details bestaunen.

Danach radelten wir weiter zur Jugendherberge, die sehr schön auf dem Berg gelegen war. Eigentlich war abends nach dem Abendessen Freizeit und Biergarten vorgesehen, da uns aber während der ganzen Fahrt  der taz-Korrespondent Andreas Zumach mit seinem Liegerad begleitet hatte, nahmen wir kurz entschlossen einen Vortrag von ihm ins Programm auf. Er sprach über Frieden für die Ukraine und überall. Friedensarbeit der Zukunft - Wie geht das?   mit anschließender Diskussion.

Für diejenigen die Andreas nicht kennen: Andreas Zumach lebt in Berlin, ist freischaffender Journalist und Buchautor, war von 1988-2020 Korrespondent am UNO-Sitz in Genf für die Berliner "tageszeitung" (taz) und weitere Zeitungen, Rundfunk-und Fernsehanstalten und ist Experte für Themen der Sicherheitspolitik, Rüstungskontrolle, Völkerrecht und Menschenrechte.

Bevor Andreas mit seinem Vortrag loslegte, wurde ich vom OrGa Team überrascht, das mich wegen meines unerschrockenen Verhaltens auf der Fahrt in Goldfolie einwickelte, genauso wie das Denkmal vor dem Theaterplatz in Weimar. So haben sie mich als wehrhaft gegen Rechts geehrt.

Am Freitag starteten wir wieder nach dem morgendlichen Impuls auf unsere letzte Etappe, ca. 70 km bis Leipzig. Bei schönem Wetter ging es auf dem  Saaleradweg bis Weißenfels. Dann fuhren wir den Elster-Saale-Radwanderweg über Rippach nach Röcken, wo wir den Geburtsort und die Grabstätte Nietzsches besuchten. Danach fuhren wir weiter zum Kulkwitzer See, wo wir uns bei schönstem Sonnenschein und in einem gemütlichen Restaurant schön erholen konnten.

Danach folgten wir dem sehr schönen Elster-Saale-Radwanderweg weiter bis Leipzig, wo wir dann mit Verspätung in der Jugendherberge an kamen und leider auf die historische Stadtführung verzichten mussten.

Wir schafften es aber rechtzeitig zum Festakt des Kongresses 75 Jahre pax christi in Deutschland, der am Freitagabend in der Propsteikirche St. Trinitatis startete. Der Bundesvorsitzende Gerold König begrüßte die Kongressteilnehmer/innen und Gäste aus aller Welt. Es wurden viele Grußworte aus Nah und Fern gesprochen und verlesen. Präsident Bischof Peter Kohlgraf griff in seiner Ansprache das Bibelzitat Jesaja 2,4 auf „und sie erlernten nicht mehr den Krieg“ aus dem Motto des Kongresses auf und nahm die Gelegenheit wahr, den Blick nach vorne zu richten.

Der eigentliche Kongressteil fand im Zelt auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz statt, mittendrin in Leipzig, gut sichtbar auf der Straße. Dort trafen sich auch die Arbeitsgruppen und dort wurde das sehr schön gestaltete Jubiläumsfest mit vielen Begegnungen gehalten. Auf dem Platz erwartete uns eine sehr gelungene Kunstaktion, die mit den Ergebnissen des Austausches der AGs von Graffitikünstlern gestaltet und schauspielerisch begleitet dargestellt wurden. Diese Ergebnisse gibt es jetzt als Postkartenaktion.

Es war toll, das alles zu erleben, besonders, wie viele da waren und sich auf den Weg gemacht hatten. Neue Gesichter neben vielen alt vertrauten Gesichtern, Impulse, Fragen und das gemeinsame Suchen prägten diese Tage in Leipzig. Es war etwas Besonderes das mitzuerleben und zu erfahren. Wir sind gemeinsam unterwegs, ich bin nicht alleine.

Waltraud Andruet                                             Saarwellingen, 20. November 2023


 

Ökumenischer Gottesdienst zur Ökumenischen FriedensDekade „Sicher nicht – oder?“ am 17. November 2023 in der Kirche St. Blasius u. St. Martinus in Saarwellingen.

Zu dem Gottesdienst zur ökumenischen FriedensDekade zum Thema „Sicher nicht – oder?! hatte pax christi Saar in Zusammenarbeit mit der KfD in gewohnter Tradition eingeladen. Mit Pfarrer Hans Jürgen Gärtner von der n Evangelischen Mission Abteilung Deutschland und Diakon Horst-Peter Rauguth war die Ökumene perfekt.

 „sicher nicht-oder?“ so lautete das Motto der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade und es trifft offenbar das Gefühl vieler Menschen auf den Punkt. Was ist heute noch sicher? Wofür stehen wir, gerade als Christen/innen und als Kirche weiterhin ein? Welche Überzeugungen tragen unser Tun? Sind sie noch richtig oder – auch theologisch – neu zu ordnen?

Diese grundlegenden Fragen und auch  die Frage des Friedens, der immer mehr in Frage gestellt wird sowie die veränderten Bedingungen für Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung kamen in dem Gottesdienst zur Sprache und wurden in den Fürbitten von Pfarrer Hans-Jürgen Gärtner hinterfragt. Diakon Horst-Peter Rauguth ging während seiner Predigt zum Evangelium Jes. 32 auf die Fragen ein.

Wir waren eine kleine Glaubensgemeinde, der im Gebet und den Liedern zusammen Hoffnung, Zuversicht und eine neue Sicht und Orientierung vermittelt wurde. Ein Besucher meinte danach, so etwas habe er noch nie gehört und bat darum die Predigt zum Nachlesen zu bekommen. Wir trafen uns nachher noch in kleiner Runde im Atelier Mario Andruet, um bei gutem Essen und Getränken weiter über Gott und die Welt zu philosophieren immer mit dem Grundgedanken: Frieden ist möglich! Fangen wir bei uns an und leben es! Danke an alle Beteiligten, die zu dem Gelingen beigetragen hatten.

Saarwellingen, 21.11.2023 Waltraud Andruet


Ein Abend zur aktuellen Friedensdiskussion

 

Am Montag, 13. November 2023, 18h - 20.30h fand eine Diskussions- und Begegnungsveranstaltung in der Saarbrücker Friedenskirche statt. Gut 50 Personen waren kommen um sich den Vortrag von Clemens Ronnefeldt, Friedensreferent beim Internationalen Versöhnungsbund, zu Hintergründen und Perspektiven in der Ukraine anzuhören. Thomas Hagenhofer, die Tanzmeditation mit Beate Hüsslein, und die Ausstellung von Mario Andruet kamen fanden großen Anklang. Danach fand noch eine gute Begegnung und Diskussion mit allen Teilnehmern bei dem kleinen Umtrunk statt.

Kooperationspartner des Abends waren die Evangelische Akademie im Saarland, pax christi Diözesanverband Trier/Saar, Atelier Andruet Saarwellingen, FriedensNetz Saar, AG Frieden Südrhein/Pfalz und weitere.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der jährlich stattfindenden ökumenischen FriedensDekade statt. Mit ihr setzen sich seit den 1980er Jahren auch in Deutschland Christinnen und Christen zum Ziel, die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung verstärkt in den Fokus der Diskussion zu setzen. Es war eine gelungene ökumenische Veranstaltung. Danke an alle Beteiligten, die in der kalten Kirche solange ausgehalten haben.


Tag des offenen Ateliers im Atelier Mario Andruet

Pressemitteilung  25.September 2023

Tag des offenen Ateliers im Atelier Mario Andruet

am 17. September 2023 in Saarwellingen

 

Es gab viel zu sehen, zu hören und zu genießen am Tag des offenen Ateliers des Künstlers Mario Andruet. Bei schönstem Wetter lud der nachhaltige Garten zum Verweilen ein, nachdem man die Kunstwerke im Atelier und in der Remise besichtigt hatte. Auch im Garten wartete noch manche künstlerische Überraschung: Skulpturen aus Holz, Metall und recycelten Materialien.

Zum vollkommenen Event wurde der Nachmittag, als der Gitarrensound der Musikikone Ro Gebhardt und seines Sohnes Alec die Stimmung perfekt machte. Dieser Programmpunkt wurde vom Förderverein "Kulturtreff Altes Rathaus" e.V. unterstützt.

Bei einem Glas Wein und orientalischem Eintopf sowie Kaffee und Kuchen ließ es sich gut fachsimpeln. Mario Andruet war stets gesprächsbereit und Dr. Eva Kell gab einen knappen Überblick zu den ausgestellten Werken Andruets, seines Workshops „Fromstuff2art“und denen der Bildhauerin Cathleen Kelkel.

Die etwa gut hundert Besucher im Laufe des Tages konnten dazu auf einem Flohmarkt Kunst, Kitsch und Gebrauchsgegenstände zum kleinen Preis erwerben und machten reichlich Gebrauch davon. Bis in den späten Nachmittag herrschte reges Kommen und Gehen und ein intensiver Austausch in Geselligkeit. Alle Beteiligten, allen voran der Künstler Mario Andruet und seine Frau Waltraud konnten nur bilanzieren: Die Arbeit und das Engagement haben sich gelohnt und zeigten sich hoch zufrieden.

Wer weiterhin neugierig auf das Atelier und seine Schätze ist, hat zu den Öffnungszeiten jeden ersten Sonntag im Monat von 11.00 bis 17.00 Uhr die Gelegenheit dazu.

Info: www.atelierandruet.de


Letztes Treffen im Garten des Atelier Andruet

Pressemitteilung 2.7.2023

Viele staunten nicht schlecht. Ein Nutzgarten, auch mit Hochbeeten, auf Öko Basis, der zugleich ein Blumenmeer ist, etliche Kräuter für den täglichen Bedarf, ein bepflanzter Gartenteich mit Wasserfall, Photovoltaik-Anlagen, Rosen, Obstbäume, Lorbeer und alles, was die Familie isst: Gemüse, Salat, Kürbisse, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten … Waltraud Andruet hat sich auch darauf spezialisiert, eine Vielzahl von Tomaten zu züchten und alte Bohnensorten zu pflanzen, um die Vielfalt der Nutzpflanzen zu erhalten.

Am Tag der offenen Gartentür im Garten des Atelier Mario Andruet gab es an diesem Tag viel zu sehen, weit über den Garten hinaus. Der Kunstworkshop zeigte eindrucksvoll, wie er arbeitet, ein Flohmarkt mit allem, was man brauchen könnte, stand bereit. Der Erlös wurde dem Verein „Help for Ukraine e.V.“ und dem Förderverein Indienhilfe Saar e.V. gespendet.

Im Atelier konnten fertige Kunstwerke verschiedener Künstler bewundert und Fairtrade-Produkte von La Tienda erworben werden. Ein Gespräch mit den anwesenden Künstlern unter dem schattigen Kirschbaum war jederzeit erwünscht. Für Hungrige und Durstige gab es selbstgemachten Holunder-Blütensirup mit kaltem Sprudel, Bier und Wein, ein afrikanisches Hähnchencurry und ein vegetarisches Ratatouille. Damit nicht genug. Kaffee und hausgemachter Kuchen standen ebenfalls in der kühlen Remise bereit.

Kein Wunder, wenn viele länger blieben, denn der Garten sorgte trotz 34 Grad für ein angenehmes Klima und bot genügend schattige Sitzecken. Wer dazulernen wollte, konnte das bei dem Kräuter-vortrag zu Arznei- und Giftpflanzen der Pharmazeutin Claudia Rupp. Entsprechend bunt gemischt war das Publikum, das selbst aus Zweibrücken, Trier und dem Raum Saarbrücken den Weg nicht scheute.

Allerdings gibt es einen Wermutstropfen. Dies war das letzte Mal, dass Waltraud Andruet ihren Garten öffnet. Angesichts von aktueller Trockenheit, Schneckenplage wegen der Nässe im Frühjahr, also sichtlich wegen der veränderten Klimabedingungen ist es nicht mehr möglich, ohne zu viel Arbeit einen derart gepflegten Garten vorzuhalten. Wer trotzdem einen Blick auf das Gelände werfen möchte, kann das am Tag des offenen Ateliers am 17. September oder an jedem ersten Sonntag im Monat ab 11.00 Uhr tun; dann ist jedoch die Gartenernte vorbei. Infos unter: www.atelierandruet.de

 

Gedenken an die Opfer des Faschismus in Saarwellingen

 Quelle: Saarbrücker Zeitung 11. Mai 2020





Klimatage Klimatage regen zum Nachdenken an

Quelle: Saarbrücker Zeitung
04. September 2017

Während der Klimatage informiert das Nalbacher Bürgerforum kostenlos über Klimawandel, Ernährung, fairer Handel und Konsum.

Link zum Artikel


Friedensradler machen Station in Saarwellingen

Friedensradler machen Station in Saarwellingen - Saarbrücker Zeitung

https://www.saarbruecker-zeitung.de › Saarland › Saarlouis › Saarwellingen

29.05.2017 - Zu einem Kunst- und Friedensfest am Pfingstsonntag, 4. Juni, ab 18.30 Uhr lädt das Atelier Mario Andruet Saarwellingen ein.



Mario Andruet stellt in der St. Ingberter Rathausgalerie seine surrealen Bilder aus.

Quelle: Saarbrücker Zeitung 3. April 2017

 

http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/homburg/sanktingbert/sanktingbert/St-Ingbert;art446871,6417812


Der Nahe und Mittlere Osten ist Thema im Atelier Andruet

Quelle: Saarbrücker Zeitung
red,  23. November 2016, 02:00 Uhr

http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarwellingen/saarwellingen/Saarwellingen;art446670,6311833


Gilad Atzmon und Frank Harrison kommen ins Atelier
Jazz-Saxofonist stellt im Kultur-Ort Mario Andruet in Saarwellingen sein Buch über jüdische Identitätspolitik vor
Quelle:Saarbrücker Zeitung
Von  Johannes Werres, 14. November 2016, 02:00 Uhr

http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarwellingen/saarwellingen/Saarwellingen-Buecher-Jazz-Musiker-Musik-Saxophonisten;art446670,6303166

 

Der Katastrophe ein Gesicht geben
Die Ausstellung „Nakba“ befasst sich mit der Vertreibung der Palästinenser ab Ende des 19. Jahrhunderts
Quelle: Saarbrücker Zeitung
Johannes A. Bodwing,  10. November 2016, 02:00 Uhr

http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarwellingen/saarwellingen/Saarwellingen-Ausstellungen-und-Publikumsschauen-Flucht-und-Vertreibung-Fluechtlingskinder-Geschichte-Palaestinenser-Schlimme-Ereignisse-Unfaelle-und-Katastrophen;art446670,6300175

 

Kriegsspuren stehen im Blickpunkt
Atelier Mario Andruet in Saarwellingen veranstaltet Reihe zur Friedens-Dekade
Quelle: Saarbrücker Zeitung
red,  05. November 2016, 02:00 Uhr

http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarwellingen/saarwellingen/Saarwellingen-Ausstellungen-und-Publikumsschauen-Kriege-Veranstaltungsreihen;art446670,6295710


„Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“

Das Atelier Mario Andruet Saarwellingen  zeigt vom 6.-27. November die Wanderausstellung

„Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“.

Diese Ausstellung findet während der Ökumenischen FriedensDekade 2016 statt.
Unter dem Motto „KRIEGSSPUREN“ will die Ökumenische FriedensDekade auf
Spuren von Kriegen aufmerksam machen, gleichzeitig aber auch auf Spuren
verweisen, die zu Kriegen führen.

Seit Anfang der 80er Jahre findet die Ökumenische FriedensDekade,
koordiniert von dem Trägerkreis „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
(ACK)“ und der „Arbeitsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)“,
regelmäßig im November während der zehn Tage vor dem Buß- und Bettag statt
(www.friedensdekade.de).

In der FriedensDekade 2016 wollen wir  Spuren, die in Kriege führen und
solche, die Kriege hinterlassen, entlarven. Diese Spuren, die der Erste und
der Zweite Weltkrieg, aber auch derzeitige Kriege bei Kriegsopfern und
Flüchtlingen zurücklassen und in Familien und Gemeinden erfahrbar sind,
sollen ebenfalls sichtbar gemacht werden. Sie sind Warnung und Ansporn,
Krieg zu verhindern und zivile Lösungen für Konflikte zu suchen.

Während dieser Ökumenischen FriedensDekade zeigt der KulturOrt Atelier Mario
Andruet vom  6.11. - 27.11.2016 die Wanderausstellung:

      „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“
                   http://www.lib-hilfe.de/infos_ausstellung.html

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 6.11.2016 um 16.00 Uhr. Ingrid
Rumpf, die Mitinitiatorin der Ausstellung<s> </s> und im Vorstand von
„Flüchtlingskinder im Libanon“ ist, wird die Ausstellung eröffnen. Wiltrud
Rösch-Metzler,  die im Redaktionsteam der Ökumenischen FriedensDekade und
Bundesvorsitzende von pax christi ist, berichtet über ihre Arbeit. Die
musikalische Umrahmung übernimmt Götz Hach mit Klezmer-Musik. Götz Hach hat
an der Musikhochschule in Saarbrücken die Instrumente Geige, Bratsche und
Klavier studiert. Seither unterrichtet er an den Kreismusikschulen Saarlouis
und Merzig-Wadern.

Am Mittwoch, 9.11.2016 um 19.00 Uhr wird Dr. Andreas Hämer (Pfarrer i.R.,
Internationaler Versöhnungsbund) Texte und Lieder zum Thema Frieden
vortragen. Der Vortrag ist  verbunden mit Berichten aus Palästina. Pfr. Hämer
besuchte  im Herbst 2015 zum wiederholten Male mit seiner Frau die Region.
In einem sehr lebendigen Vortrag beschreibt er die prekäre Situation im
Lande und den Willen der Bewohner, dieser mit Lebensmut zu begegnen.

Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei!

Das Atelier ist jeden Sonntag im November von 11.00 bis 17.00 Uhr und
während den Veranstaltungen geöffnet. Weitere Infos unter:                                                     www.atelier-andruet.de
Tel.:06838/5079978

Kreative Motive als Jahresbegleiter

Neuer Kalender des Kunstforums Saarlouis – Soziales Engagement in der Region

Von  Rolf Ruppenthal, 

27. Oktober 2016, 02:00 Uhr

Der neue und sehr hochwertige, großformatige Jahreskalender des Kunstforums Saarlouis wurde im Rahmen einer Ausstellung im Museum Haus Ludwig offiziell vorgestellt. Er gibt Einblick in das Schaffen der Künstler

http://www.saarbruecker-zeitung.de/storage/med/relaunch2014/lightbox/609040_pule1.png

http://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarlouis/saarlouis/saarlouis/Saarlouis-Dillingen-Ausstellungen-und-Publikumsschauen-Kunst-und-Kulturforen-Kuenstlerinnen-und-Kuenstler-Museum-Haus-Ludwig-Soziales-Engagement-Saarlouis;art447044,6286992

--------------------------------

 

 

Ist das Klima noch zu retten?

Vom 24 . Juni bis 17. Juli zeigt eine Ausstellung im Atelier Mario Andruet  wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Thema. Salz, Wasser, Ressourcen, Ernährung und den Beitrag der Menschen dazu, wie sie Klimarisiken vermeiden helfen, das wird von German Watch auf etlichen bebilderten Tafeln präsentiert.  Großformatige Bilder von Mario Andruet zeigen dazu visionär und surrealistisch bereits eine drohende Apokalypse.

Die Ausstellung war am Samstag, dem 25. Juni, Anlaufstelle für die Besucher des 25. Partnerschaftsjubiläums zwischen Saarwellingen und Bourbon-Lancy sowie Stochov. Daniel Clement, der in der Partnerstadt in einer Umweltorganisation engagiert ist, moderierte fachkundig für die französischen Besucher.

Montags, am 27. Juni, diskutierten die Schülerinnen und Schüler der Saarwellinger Gemeinschaftsschule „An der Waldwies“ zum Thema Klimawandel und setzten sich mit der Ausstellung auseinander. Am 3. Juli bietet ein Jour Fixe im Atelier die Möglichkeit zur Diskussion über den Atomaussteig und die Risiken der Meiler in Cattenom und Bure sowie der Endlagerung von Atommüll.

Bis zu den Sommerferien besteht die Gelegenheit, Ausstellung und Kunst zu besuchen (nach Vereinbarung Tel. 06838 382220) und sonntags 11-17.00 Uhr



 

Schampus vor dem Untergang – oder danach?

Politische Kunst trifft politische Kunst: zwei syrische Künstler stellen zusammen mit Mario Andruet in dessen Atelier in Saarwellingen aus. Die drei Maler sprachen darüber am Sonntag in einem Künstlergespräch.

Höchst belebend, wenn Künstler ausdrücklich politische Kunst machen, in einer Zeit, in der sich Kunst fast flächendeckend zur Lebens-Deko rechnen lässt: Fazit eines Künstlergespräches im Atelier Mario Andruet in Saarwellingen. In der aktuellen Ausstellung stehen nicht seine oft schreienden Arbeiten im Mittelpunkt, sondern ein Dreiklang aus seinen Bildern und denen zweier Brüder, die aus Syrien kommen, Behzad Kadro und M. Kadro. Thema: „Kunst trifft Krise“.

Die kleinen Schwarzen

Ein Thema, gesehen von verschiedenen Seiten, das kann bei allem Ernst schmunzeln lassen: Andruet zeigt zwei „kleine Schwarze“, Portraits zweier Frauen, die sorglos am Schampus nippen, obwohl der Weltuntergang bevorsteht. Behzad Kadro aber beschrieb das Bild so: „Der Weltuntergang ist vorbei, sie können weiter Champagner trinken.“

Behzad Kadro, Jahrgang 1965, lebt heute in Wuppertal. Er kam aus Aleppo in Syrien und ist Kurde. Auf vielen Bildern sind Frauen zu sehen, „weil die Frauen leiden und immer gelitten haben“, wobei Frauen für ihn auch eine Chiffre für die Welt sind. „Das Leben ist eine Frau“. Als Kurde „kann ich da nicht einfach so sitzen und so tun, als ginge mich das nichts an“, sagt Kadro. Seine Bilder vermitteln Tragik ohne jede Effekthascherei. Auf scharf abgegrenzten Flächen sieht man Frauen, oft nur die Gesichter, kontrastiert mit Zeichen der Menschheitskultur, die in der Region ihren Anfang nahm. Zeichen für Babylon oder Keilschrift, zum Beispiel. Behzad Kadro malt derzeit Aquarelle, „eine Technik, die viel Erfahrung braucht. Da ist der erste Fehler auch der letzte.“

Sein Bruder, Jahrgang 1985, ist Hobby-Künstler. Er kam als Flüchtling nachSaarwellingen, ihm öffnete Andruet sein Atelier. M. Kadro malt in Öl, seine Leinwände leuchten intensiv. Er reduziert Gesehenes, oft Motive mit geschichtlichem und kulturellem Hintergrund. Im Atelier ausgestellt ist zum Beispiel die Kirche in Saarwellingen.

Andruet selbst, Jahrgang 1954, arbeitet gewohnt ungeschminkt, lebt aus, „dass ich ja nicht verkaufen muss.“ Mit Wucht trifft den Betrachter etwa eine in reliefierter Papiermasse gestaltete Freiheitsstatue im Hafen von New York, deren Kopf ein Totenschädel ist. Bestrichen ist das großformatige Bild mit Metallfarben, im Ergebnis hält man es zuerst für eine verrostete eiserne Takenplatte. Nicht das, was man sich unbedingt ins Wohnzimmer hängen würde.

Einerseits, andererseits

Deutschland, meinte Behzad Kadro in der von Dr. Eva Kell moderierten Atelier-Runde, sei einerseits erfreulich aufgeschlossen gegenüber Kunst, andererseits aber halt ein Industrieland, „ein Routine-Leben, weit weg von der Kunst.“ Es fehle oft das Bewusstsein für Kommunikation über Kunst und ihre Themen. „Kunst ist wichtig für die Entwicklung der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es nicht, eine Region zu retten, sondern die Weltgesellschaft. Angstlos Verantwortung für die Gesellschaft äußern.“

Ausstellung bis 29. Mai. Sonn- und Feiertag von 11 bis 17 Uhr; sonst nach Absprache, Tel. (0 68 38) 82 220. Bilsdorfer Straße 28, Saarwellingen.

Meinung:

Warum es noch Sitzplätze gab

Von SZ-Redakteur Johannes Werres

Das war eine schöne, entspannte Runde, wie sie sich wünscht, wer Kunst mag. Künstlergespräch am Tisch bei einer Tasse Kaffee im Atelier, kein verbales Vernissagen-Getupfe. Klare Aussagen zu klaren, konkreten Bildinhalten. Politisch, gesellschaftskritisch. Notwendig. Nicht vertraut, eben nicht. Die Bilder gut. Man geht raus und erkennt plötzlich, dass es hinterm Horizont doch weiter geht als gedacht. Wie recht er doch hat, der syrische Maler Behzad Kadro aus Aleppo: Die industriell geprägte Gesellschaft spurt die Menschen zum Routine-Leben ein. Zu weit weg von Kunst, über die man ins Gespräch kommt, um sich weiter zu entwickeln. Wäre es anders, würde man keinen Sitzplatz mehr finden bei solchen Ateliergesprächen in Saarwellingen. Immerhin: Es gibt sie. Sie machen Lust auf mehr.


Kunst trifft Krise: Syrien - Europa - Deutschland 29. April bis 12. Juni 2016

Mit ca. 60 Besuchern platzte das Atelier Mario Andruet bei der Vernissage seiner Ausstellung zusammen mit den beiden syrischen Künstlern Bezad und M. Kadro aus allen Nähten. Die gelungene spannende Zusammenstellung der Bilder und Reliefs, die alle einen Beitrag zum Thema Krise, menschliches Leid und dessen Überwindung leisteten, wirkte überzeugend. Klagende Frauen in den zarten Aquarellen von B Kadro stehen den in schweren Rost- und Ölfarben ausgeführten Anklagen von Mario Anduet gegenüber, aufgehellt von den farben- und sinnenfrohen Frauendarstellungen von M. Kadro, des jüngeren Bruders von Bezad, der erst 2005 nach Saarwellingen kam und der seitdem direkt im Atelier Mario Andruet arbeitet. Dort entstand auch sein Gemälde der Saarwellinger Kirche, das die Würde dieses Hauses in warmen Farben gestaltet.

Integrationsleistungen und -versuche, Kommunikation der Menschen und Kulturen, diese Botschaft wurde von den Besuchern aufgenommen, die sich auch vom musikalischen Vortrag von Salah Bewar  und seinem Sohn Khalil mitreißen ließen.

Zum Künstlergespräch über ihr Wirken in Syrien und in Deutschland, die Zusammenarbeit mit Mario Andruet, über Fragen zu Flucht und Integration lädt das Atelier Mario Andruet am 22. Mai um 16.00 Uhr ein. Die Ausstellung ist an Sonn- und Feiertagen von 11-17.00 Uhr oder nach telefonischer Absprache geöffnet.

 

 


Der Islam und die Lehren des Koran – Vortrag und Diskussion

Am Montag den 7. März hielt Manfred Petry, Sozialarbeiter und Vorstandsmitglied der Islamischen Gemeinde Saar e.V.,  im Atelier Mario Andruet einen Vortrag über die Grundlagen des Islam. Im Rahmen dieser trotz winterlichen Wetters gut besuchten Veranstaltung erläuterte er mittels einer Präsentation sehr überzeugend die 5 Säulen des Islam und einige Lehren des Koran. Petry betonte, er spreche über den Islam, nicht über Muslime und deren Verhalten. So verbietet z.B. der Koran ausdrücklich Gewalt, es sei denn sie dient dem Selbstschutz.
Es zeigte sich, dass die Lehren des Korans den Lehren der Bibel sehr ähnlich sind.  
Während des Vortrags entstanden immer wieder Diskussionen, die teilweise Fehlinformationen und Vorurteile als Grundlage hatten. Manfred Petry gelang es, souverän mit außerordentlich fundiertem Wissen, Missverständnisse aufzuklären und anhand von vielen Zitaten einige Lehren des Koran im aktuellen zeitlichen Kontext zu erklären. So müssen Muslime, die in einer nicht islamischen Gesellschaft leben, die Gesetze des Gastlandes achten und dürfen nicht gegen diese verstoßen. Der Koran fordert die Muslime auf, sich friedlich in eine andersartige Umgebung zu integrieren. Die Werte und Traditionen des Gastlandes müssen respektiert werden, auch wenn die Muslime diese inhaltlich nicht bejahen können. Gemeinsam mit einer jungen Muslima sprach Petry auch über die Rolle der Frau im Islam. Der Koran verlangt eine respektvolle Behandlung von Frauen und Mädchen, jeglicher Missbrauch, sei es körperlich, verbal, emotional oder seelisch ist verboten. Kopftücher sind kein Zwang, die Frauen dürfen sie freiwillig tragen, müssen dies aber nicht.  
Trotz langer Gespräche und Diskussionen blieben noch viele Fragen offen, die in der Kürze des Abends keinen Platz mehr fanden. Daher sind Folgeveranstaltungen geplant, mit dem Ziel eines friedlichen, konstruktiven Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit.